Werks Skoda dominieren die 10te Auflage der ADAC Rallye Niedersachsen

Mehr als 40 Grad, Staub, heißer Asphalt und viele Zwischenfälle stellten alle Teilnehmer, Streckenposten, Fans und auch Medienvertreter auf die Probe. MSport-Bilder war vor Ort und versorgt euch nun mit Fotos und einen Report.

 

Die Dänen sind los. Boinsen/Petersen auf dem Weg zu den letzten WPs.

Über das Gesicht laufen dicke Schweißtropfen runter, man nippt noch schnell an der Wasserflasche und schon geht es los. Trotz der heißen Temperaturen des Tages hatten viele Duos und Teams den Spaß an der Rallye nicht verloren. Hermann Gaßner äußerte sich gegenüber dem Motorsport-Magazin wie folgt: „Bei der Hitze war die Rallye sehr anstrengend – das hat uns alles abverlangt.“  Es ist Samstag der 04 Juli gegen 16 Uhr. Im Fahrerlager machen sich die Teams für den letzten Service fertig, ehe dessen Fahrzeuge zu den letzten „Monster“ Prüfungen aufbrechen.

 

Leicht überhitzt aber glücklich. Trotz hoher Temperaturen außen, als auch innen, immer noch gute Laune. So muss das sein! (Hier #21 Velte/Smidt im Subaru Impreza Sti)

Erstmals seitdem ich diese Rallye Jahr für Jahr besuche, befinde ich mich zu dem Zeitpunkt im Service. Zur Abrundung des Artikels eigneten sich frische Fotos aus dem Service und die Abfertigung am Ausgang des Fahrerlagers sehr gut. Natürlich führte ich auch wieder einzelne kurze Gespräche mit Teams und Fahrern. Leider war das Fahrerlager zu dem Zeitpunkt sehr übersichtlich geworden. Am Ende erreichten 20, von ehemals 46 gestarteten, Fahrzeugen die Ziellinie nicht. Übrigens waren ursprünglich rund 52 Teilnehmer gemeldet.

 

 

Die ehemals einzigen Zeugen eines actionreichen Auftakts am Freitagabend.

Doch die Rallye begann bereits am Freitagabend. Auf den Wertungsprüfungen 1 – Auekurg und 2 – Ührde konnte der Vorjahressieger Zeltner/Zeltner mit dem Porsche 997 GT3 wieder einmal glänzen, wenn auch nur knapp. Denn nur 06,3 Sekunden hinter Zeltner positionierte sich bereits Kreim/Christian im neuen Werks Skoda Fabia R5. Im zweiten Skoda Fabia R5, aus dem selben Team, erreichte Wallenwein/Kopczyk mit nur 00,1 Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen den Rang Drei.

 

 

Das Parc Ferme am Samstagmorgen. Aufgenommen mit GoPro.

 

Alles ruhig im Parc Ferme. Wer konnte ahnen das der schwarze Mitsubishi Evo 5 (Rechts) nicht die Ziellinie erreichen würde? (Fahrzeug vom verunglückten Rybczynski/Voß)

Am Samstagmorgen war ich dann direkt vor Ort und fotografierte gegen halb Sieben die Autos im Parc Ferme. Bereits in diesen frühen Morgenstunden brannte wieder die Sonne vom Himmel herab. Nach den obligatorischen Pressegedöns und einem kurzen Smalltalk beim Brandes Racing Team ging es auch direkt zur WP 4 Auekrug. Wie in den Jahren zuvor auch, gab es in diesem Jahr wieder einen schweren Unfall auf der WP 3 Elbingerode. Igor Rybcznski und sein Co-Pilot Klaus Voß verunglückten auf dieser WP schwer. Die Bergung von Rybcznski gestaltete sich schwerer als gedacht, weshalb man knapp eine Stunde brauchte, um ihn aus dem Wagen zu befreien. Nach und nach wurde bekannt das dieser mehrere Knochenbrüche verschiedenster Art davon getragen hatte.

Hohe Geschwindigkeit und dann doch noch eine scharfe Kurve. Verbremser waren im letzten Abschnitt der WP 4 vollkommen normal.

Aufgrund der langen Bergungsarbeiten wurde die zweite Wertungsprüfung (6) der Elbingerode-Route neutralisiert. An dieser Stelle gehen auch aus unserer Redaktion viele Genesungswünsche an Rybcznski heraus. Viel bekam ich am Ende der WP 4 davon nicht mit. Hinter einen Baum fotografierte ich die Teilnehmer beim Anflug auf das Finish. Doch auch die neue WP Auekrug forderte seine Opfer. Noller/Poschner im Porsche 997 GT3 setzten an einer Kurve mit dem Unterboden auf und rutschten in einen Graben. Kurze Zeit später mussten auch das letztjährigen Sieger-Duo der Rallye NDS, Zeltner/Zeltner, die Segel streichen. Eine defekte Benzinpumpe legte den Porsche 997 GT3 lahm. Somit war die Bahn frei für die Werks Skoda Fabia R5 von Kreim/Christian und Wallenwein/Kopczyk (Team Skoda Auto Deutschland GmbH).

Keine Zeit verschenken und auf eine saubere Linie achten! Kreim/Christian machen alles richtig.

Nach der WP 4 beschloss ich nach langen Überlegen doch direkt zur Wertungsprüfung 9 – Eisdorf zu fahren. Wie sollte es auch anders sein, traf ich hier viele Pressekollegen (Neue und alte Bekannte), sowie auch das TV-Team von Sport 1. An der legendären Kehre, welche von Schotter auf Asphalt über geht und Jahr für Jahr nicht nur die Fahrer und Fans begeistert, platzierte auch ich mich für interessante Fotos. Mittlerweile war es Mittag und die Hitze setzte, wie auch die Teilnehmer, zum Angriff an. Es dauerte nicht lange und Kreim/Christian kamen mit dem Skoda Fabia R5 um die Ecke geschossen.

Andere nahmen das mit der sauberen Linie nicht ganz so ernst und präsentierten lieber ihre Drift-Künste. (Hier Kratzin/Kratzin im Mitsubishi Lancer Evo IX)

Mit Wucht wühlt sich das allradgetriebene Fahrzeug durch den Schotter und hinterließ eine Riesen Staubwand. Doch das Duo sollte nicht das einzige bleiben, welches die Fotografen so richtig im Staub stehen ließ. Nach jeder Durchfahrt mussten sich alle Mann erst einmal gepflegt weg drehen, da der Staub vom Wind direkt zu uns Fotografen getragen wurde. Nach der Staubreichen Wertungsprüfung bei Eisdorf ging es direkt zum Rundkurs Ührde WP 10. Hier gelangen noch einmal ein paar nette Fotos.

 

 

Kaltverformung bei Grätsch/Gawlick bei WP 10 Ührde. Hier gleich das erste Foto nach dem kleinen Vorfall.

Da die Teilnehmer hier gleich zwei Runden absolvieren müssen, bleibt genügend Zeit für diverse Spielereien an der Kamera. Leider wurde auch dieser Ablauf gestört. Zuerst verbremste sich Timo Grätsch mit seinem weißen BMW M3 bei einer Schikane und prallte mit hoher Geschwindigkeit in die Strohballen. Mit einer leichten Kaltverformung ausgezeichnet und einem gewagten Wendemanöver konnte dieser aber weiterfahren. Kurze Zeit darauf erwischte es den roten Mitsubishi Evo X von Schwinn/Rauber. Das Fahrzeug kam von der Strecke ab und machte Bekanntschaft mit den örtlichen Gegebenheiten der Felder. Die Wertungsprüfung 10 wurde für eine gefühlte Ewigkeit pausiert, doch am Ende wurde sie doch fortgesetzt.

 

Viele Mechaniker waren nicht zu beneiden. Bei mehr als 40°C im Schatten an heiß gefahrenen Fahrzeugen zu hantieren ist sicherlich nicht einfach.

Nach dieser ging es zurück zum Service nach Osterode. In den Jahren zuvor habe ich dies natürlich nicht gemacht, da die Zeitabstände der einzelnen WPs zu eng aneinandergereiht waren. In diesem Jahr waren die Startzeiten recht gut angesetzt, sodass auch mal eine kleine Tour zum Service drin war. Zurück im Service verrieten mir diverse Anzeigetafeln der Teams das die 40 Grad im Fahrerlager bereits geknackt wurden. Wie oben bereits beschrieben, hatten Fahrer, Co-Piloten und die Teams wahrlich keinen einfachen Job.

 

 

Schnell noch eine Aufnahme für Sport1 und dann geht es weiter.

Auf die Frage, wann es denn für die Fahrer bei der Hitze am angenehmsten sei, bekam ich wie folgt gesagt: „Angenehm wird es eigentlich erst dann, wenn das Fahrzeug rollt. Solange man steht ist es unerträglich in den Fahrzeugen.“ Natürlich darf nicht vergessen werden, das die Teilnehmer noch eine feuerfeste Kleidung tragen müssen und in den Autos mehr als 60 Grad herrschte. Im Service trudelten die ersten Fahrzeuge ein. Im allgemeinen blieb nur kurz Zeit für einen kleinen Service, einen ordentlichen Schluck aus der Wasserflasche oder einen kleinen Snack, ehe es dann über die Ausfahrt zu den letzten WPs ging.

 

Zu Besuch bei Team Brandes Racing.

Nach einem Besuch bei Brandes Racing (Unseren Freunden des Hauses) ging es direkt zur letzten Wertungsprüfung 14 Eisdorf. Wieder an der Kehre genoss ich den wenigen Ansturm an Fotografen vor Ort. Okey…. die WP 13 bot tatsächlich mit ihrer Special Stage und der künstlichen Zusammenlegung der WP Elbingerode und Auekrug eine wahre Hammer Prüfung. Doch ich wollte lieber noch einmal Staub schlucken. Pünktlich gegen 17:44 Uhr startete Kreim zum letzten Angriff. Das heran eilen des Skoda Fabia R5 hörte man über mehrere Kilometer und es dauerte nicht lange, ehe man diesen auch vom Fotopunkt aus im Tal sehen konnte. Für viele Fahrer galt jetzt auf der letzten WP das Fahrzeug bloß nicht aus der Kurve zu schmeißen. So kam es das nur noch sehr wenige Teilnehmer wahrlich gute Drifts zeigen wollten oder konnten.

 

Ja…. auch ein Trabant kann gut Driften, wenn man es kann.

Eines mit der besten Präsentationen eines Drifts zeigten am Ende doch noch einmal #51 Schramm/Bruder in ihrem blauen Trabant 601 TRC. Das Fahrzeug zeigte während der Rallye durchweg, das auch das einfachste Automobil nicht nur einen tollen Sound, sondern auch tolle Zeiten abliefern kann. Mit einer Gesamtzeit von 1:22:40,3 belegte das Duo Platz 5 (Von Acht) in der Division 6. Allmählich verschwand die Sonne hinter einem ehemaligen Gewitterturm im Westen und sorgte somit für ein leichtes Aufatmen bei allen.

Auch der Wind drehte langsam in eine andere Richtung und der aufgewirbelte Staub nebelte nun nicht mehr die Fotografen ein, sondern die Zuschauer. Am Ende ließen Kreim/Christian und Wallenwein/Kopczyk nichts mehr anbrennen und sorgten somit für einen fulminanten Doppelsieg mit den neuen Skoda Fabia R5.

 

Mit einem Blick ins Tal konnte man sehr schön sehen, welches Fahrzeug als nächstes angerauscht kam.

Von der Allgemeinheit zu unseren „Freunden des Hauses“. Hier nahm in diesem Jahr nur einer Teil und dies war Jens Brandes und sein Co-Pilot Peter Sebralla im neu aufgebauten Renault Clio 3 RS. Im letzten Jahr noch bei den Retros, versuchte er sich in diesem Jahr gegen das Feld der Division 4 zu behaupten. Abgesehen davon das der Clio vom Motor her gegen die Konkurrenz an der Spitze kaum eine Chance hatte, platzierte er sein Fahrzeug am Ende mit gut + 5:41,0 auf den Gesamtrang 9 von noch 28 (verbliebenen) Teilnehmern. In der Division 4 belegte das Duo Platz 3 hinter Pusch/Luther (im Citroen DS3 R3T) und den Siegern Mohe/Hirsch im Renault Clio R3T. Eine tolle Leistung, gerade wenn man bedenkt das der heißeste Tag seit langen auch vor einer Rallye kein halt machte.

Zum Abschluss wieder einmal einen großen Dank an alle Teilnehmer, Streckenposten, der kompletten Organisation und natürlich den vielen Sponsoren vor Ort, das diese Rallye auch in diesem Jahr wieder im Rahmen der Deutschen Rallye Meisterschaft ermöglichte.

 

Anbei möchte ich noch einmal anmerken das Informationen und Bezugspunkte für Bildanfragen auf der folgenden Seite niedergeschrieben sind.

 

Fotos zu dieser Veranstaltung
Dritter Service vom Samstag
Parc Ferme
Wertungsprüfung 4 (Auekrug)
Wertungsprüfung 9+14 (Eisdorf)
Wertungsprüfung 10 (Ührde)
Blickpunkt

 

 

Top 5 der 10. ADAC Rallye Niedersachsen 2015 (Gesamt)

  1. Kreim / Christian im #2 Skoda Fabia R5 (Gesamtzeit von 1:02:59,2 Stunden)
  2. Mark Wallenwein / Stefan Kopczyk im #3 Skoda Fabia R5
  3. Hermann Gaßner / Karin Thannhäuser im #6 Mitsubishi Lancer Evo VIII
  4. Kim Boisen / Jesper Pertersen im #13 BMW M3
  5. Carsten Mohe / Alexander Hirsch im #7 Renault Clio R3T

Divisionssieger der 10. ADAC Rallye Niedersachsen 2015 (Division 2-7)

Sieger Div. 2 : Hermann Gaßner / Karin Thannhäuser im #6 Mitsubishi Lancer Evo VIII
Sieger Div. 3 : Kim Boisen / Jesper Pertersen im #13 BMW M3
Sieger Div. 4 : Carsten Mohe / Alexander Hirsch im #7 Renault Clio R3T
Sieger Div. 5 : Schlömer / Saxler im #27 Peugeot 208 R2
Sieger Div. 6 : Dambach / Schaadt im #42 Suzuki Swift Sport
Sieger Div. 7 : Lindholm / Lerch im #28 Opel Adam

 


Quelle:

Offizielle ADAC Rallye Niedersachsen Webseite (Ergebnisse)
Motorsport-Total (Interessanter Artikel)
ADAC Motorsportnews (Offizielle ADAC News)